Geschichte der Hohenburg

6. Jahrhundert      

Besiedlung der Niederhessischen Senke. Die Niederhessische Senke ist          Kerngebiet der Chatten und wird im 6. Jahrhundert auf friedlichem  Wege dem   Frankenreich eingegliedert.

750  Fränkisches Königsgut  

Auf dem Berg steht vermutlich ein „festes Haus“, ein altfränkischer Wehrbau, auf dem die Burg mit verbesserter Schutzfunktion entsteht.

780  Hohenburg erstmals erwähnt

König Karl (ab 800 Kaiser) ließ um 780 in Thüringen und Hessen Festungen errichten zum Schutz der Bevölkerung, und auch Homberg wurde stark befestigt (Wilhelm Dilich, Hessische Chronica 1605).

1162 Geschlecht der Hohenberger in Urkunden genannt

Homberg gehört zum Kloster Hersfeld. Das Edelfreien-Rittergeschlecht mit „Rentwich de Hohenberc“ und seinen Söhnen Burghard, Ruthard u. a. wird in verschiedenen Urkunden von 1162 – 1197 elfmal genannt.

1170 Lehnsverhältnis zum Kloster Hersfeld

Das Kloster hat die Lehnshoheit über die Hohenburg. Rentwich ist „ministerialis“ des Abtes. Die Hohenberger haben Burgsitz und Burglehen inne und sind das zur Bewachung und Verteidigung der Burg beauftragte Rittergeschlecht im Kampf gegen die erstarkende Landgrafenschaft und zur Abschirmung gegenüber Fritzlar und der Mainzer Burg auf dem Heiligenberg eingesetzt.

1190 Thüringer Landgraf als Burgherr  

Zwischen 1186 und 1189 setzt sich Landgraf Ludwig III. von Thüringen auf der weithin  beherrschenden Hohenburg fest. Um 1190 geht die Burg in dessen Besitz über.

1231 Stadtgründung Homberg  

Die Burg ist Amtssitz der landgräflichen Verwaltung. Bis zu ihrem Aussterben 1427 werden die Hohenberger lückenlos als Ministeriale (dem Niederen Adel angehörend) nachgewiesen.

1247 Hohenburg gehört Hessischen Landgrafen  

Die Thüringer Landgrafen sterben aus. Bei Erbauseinandersetzungen sichert Sophie von Brabant (Tochter der heiligen Elisabeth) Hessen für ihren minderjährigen Sohn Heinrich, damit beginnt die selbstständige Geschichte Hessens. Das nunmehr in landgräflich-hessischen  Diensten stehende Geschlecht der Hohenberger gelangt in der Folgezeit zu beachtlichem Reichtum. Es weist weit über 100 Besitzteile und Zehntrechte in der Region aus.

1364 Schloss verpfändet  

Heinrich II. verpfändet das Schloss an Ritter Simon von Hohenberg für 200 Mark Silber.

1427 Hohenberger ausgestorben  

Mit „Simon vom Hohen Berg“, treu auf landgräflicher Seite, verehelicht mit Agnes von Gudensberg, stirbt das Geschlecht der Hohenberger aus: „So anno 1427 abgangen…“  („Topographia Hassiae“ von Merian).

1431 Burgturm zerstört

Der Burgturm wird vom Blitz getroffen und brennt ab.  Fortan wird an dessen Stelle der Treppenturm des Palas als Warte genutzt.

1451 Beginn umfangreicher Bautätigkeiten  

Renovierungsmaßnahmen auf der Burg, Bau eines neuen Kornhauses, einer neuen Kemenate, Untermauerung der Burgkapelle, Einbau von Schwellen, Bau eines neuen Hauses auf der Burg.

1458 Hohenburg in Niederhessen  

Nach dem Tod von Landgraf Ludwig I. von Hessen „Der Friedsame“ teilen seine Söhne das Land zunächst  einvernehmlich unter sich auf. Ludwig II. erhält Niederhessen mit der Hohenburg und seiner Residenz in Kassel, Heinrich III. wird Regent in Oberhessen mit der Residenz in Marburg.

1464 Ausbruch des Bruderzwistes  

Ludwig und Heinrich streiten um das Erbe. Die Fehde der Brüder eskaliert bis hin zu gegenseitigen Landverwüstungen. Erst durch Vermittlung von Erzbischof Hermann von Köln (dritter Bruder der Landgrafen) wird die Fehde 1470 mit einem Burgfrieden beendet. Die Hohenburg wird gemeinsamer Besitz und Aufbewahrungsort ihres gemeinschaftlichen Archivs.

1472 Hohenburg an Kölner Erzbischof  

Erzbischof Hermann von Köln erhält durch Erbverfügung der Landgrafen die Burg als Leibzucht (Nießbrauch, Nutzungsrecht).

1504 Palas wird Renaissanceschloss  

Der Erzbischof lässt den Palas zum Renaissanceschloss umbauen und verschönern.

1508 Erzbischof Hermann stirbt  

Nach seinem Tod gelangt die Burg in unmittelbaren Besitz des Kasseler Landgrafen.

1591 Älteste Burgansicht

Federzeichnung von Wilhelm Dilich

1605 Bau des Burgbrunnens  

Landgraf Moritz lässt vom 1605 bis 1613 für 25.000 Gulden den 150 m tiefen Burgbrunnen in den Fels teufen: „Der Bron ist 546 Schuh tief.“ Wilhelm Dilich fertigt 1613 einen Generalgrundriss der Hohenburg an. Rentmeister Antonius Clotz  erstellt 1619 ein Inventarium des Schlosses. Mit dem Bau der Außenbastion und der Vorburg werden die Befestigungswerke der Burg weiter verstärkt.

 

Generalgrundriss Wilhelm Dilich 1605

 

1636  Belagerung durch Kaiserliche Truppen im 30-jährigen Krieg  

Unter General Götz  nehmen die Truppen die Stadt ein und belagern die Burg mit 25 Regimentern, 13.000 Mann und 18 Geschützen, sie können die Burg jedoch nicht bezwingen. Die Angreifer ziehen nach hohen Verlusten ab. Als sie vom Wassermangel auf der Burg hören, kehren sie um und erobern am  3. August 1636 die Burg.

1648  Rückeroberung der Hohenburg für Hessen  

Generalwachtmeister Carl Rabenhaupt erobert im Auftrag des Landgrafen Wilhelm VI. die Hohenburg für Hessen zurück. In einem Kupferstich von Johann Daniel Homagius wird die Beschießung und Belagerung in allen Einzelheiten dargestellt und beschrieben. Nach Ende des Krieges wird die Burg nicht wieder aufgebaut, sie verfällt im Laufe der Jahrhunderte.

1834  Hohenburg an die Homberger  

Das Kurfürstliche Finanzministerium in Kassel überträgt das Ruinengrundstück an die Stadt Homberg sowie weitere 53 Hanggrundstücke an Bürger der Stadt.

1881  Homberger Verschönerungsverein  

Er betreut den Schlossberg und schafft eine parkähnliche Ausgestaltung.

1900 Mauerzacke  

Eine Mauerzacke - Wahrzeichen über Jahrhunderte - wird  „ruinenhaft romantisch zurechtfrisiert“.

1936 Burgberggemeinde e. V.   

Beginn der Ausgrabungs- und  Instandsetzungsarbeiten. Die Burgberggemeinde wird gegründet.

1952 Bau des Burgturms  

Die Burgberggemeinde errichtet von 1952 – 1958 den 14 m hohen Aussichtsturm im Stil alter Bergfriede.

1997 – 2001  Ausgrabung des Burgbrunnens  

Der im 30-jährigen Krieg verschüttete 150 m tiefe Burgbrunnen wird ausgegraben. Kontinuierliche Instandsetzungs- und Sicherungsarbeiten und Erforschung der Burg in den Folgejahren.

2011 - 2012  Wissenschaftliche Auswertung   ​

Die annähernd 7.000 Ausgrabungsfunde aus dem Burgbrunnen werden vom archäologischen Institut der Otto-Friedrich-Universität Bamberg wissenschaftlich ausgewertet, dokumentiert und archiviert.

2014  Lehrgrabung  

Studenten der Universität Bamberg graben unter Anleitung ihres Institutsleiters Mauerreste der ehemaligen Vorburg aus. 

Seitdem  - Erforschung, Ausbau, Pflege  

Die Burgberggemeinde erforscht die Geschichte der Burg, baut sie zu einem interessanten Ziel für Touristen aus. Mit den Funden, die beim Freilegen der Anlage und beim Ausgraben des Burgbrunnens gesichert werden, gestaltet der Verein das Hohenburgmuseum.