Die Hohenburg

Stadt und Burg Homberg, Merian um 1620

 

König Carl (Karl der Große) lässt um 780 in seinem Reich Festungen anlegen, um die Sachsen fernzuhalten ("auf daß im Notfall das arme Landvolk rettung haben möchte", so Wilhelm Dilich in seiner Hessischen Chronica von 1605).  Auch aus dem "festen Haus" auf dem markanten Basaltkegel im Tal der Efze wird eine starke Festung.

 

Die Hohenburg ist im 11. Jahrhundert im Besitz der Hersfelder Äbte. Nach allmählicher Erstarkung der Thüringer Landgrafen geht sie im 12. Jahrhundert in deren Besitz über.

 

Sie ist eine wichtige Festung an der Handelsstraße von Köln nach Leipzig. Die Burgbesatzung begleitet und schützt Händler auf der Straße "die Langen Hessen" und verschafft dem Landgrafen ergiebige Einnahmen. 

 

Mit dem Tod des thüringischen Landgrafen Ludwig im Jahr 1247 zerfällt das Fürstentum der Thüringer. Seine Witwe, die Heilige Elisabeth von Thüringen, zieht sich auf das Schloss Marburg zurück. Ihre Tochter Sophie sichert die hessischen Teile der Landgrafschaft für ihren minderjährigen Sohn Heinrich. Dort regieren fortan die hessischen Landgrafen. Sie setzen auf der Burg Vögte ein.

 

Landgraf Ludwig I. von Hessen "Der Friedsame" stirbt 1458 überraschend auf dem Schloss Spangenberg, er hinterlässt kein eindeutiges Testament. Über die Erbnachfolge streiten die beiden ältesten Söhne Ludwig und Heinrich, sie führen landverwüstende Fehden. Der jüngste Sohn Hermann schlichtet den Streit.

 

 

Hermann ist Erzbischof von Köln, er erhält 1472 Burg und Amt Homberg zum Nießbrauch. Die Burg lässt er zu einem Renaissanceschloss umbauen und verschönern. Mit der Fertigstellung 1508 stirbt er. Die Burg fällt wieder in unmittelbaren landgräflichen Besitz. 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Hermann von Hessen, geb um 1450, gest 19.10.1508
Erzbischof von Köln, Fürstbischof von Paderborn

 

 

 

 

 

 

 

  

 

 

 

 

                                                                                                              Landgraf

                                                                                                              Moritz von Hessen

                                                                                                           "Der  Gelehrte"

                                                                                                        geb 25.5.1572 gest 15.3.1632

 

Von 1605 bis 1613 lässt Landgraf Moritz von Hessen, Enkel Philipps des Großmütigen, den tiefen Brunnen graben und gleichzeitig die Vorburg als weitere Befestigung anlegen.   

Im 30-jährigen Krieg ist das Schloss abwechselnd im kaiserlichen und hessischen Besitz. Erst im Januar 1648 wird das Schloss endgültig von Generalwachtmeister Rabenhaupt für die hessischen Landgrafen zurückerobert und dabei endgültig zerstört.

Ein Friedensvertrag mit bemerkenswert humanen Konditionen einschließlich eines ehrenhaften Abzugs der Burgbesatzung unter Obristleutnant Jacque Gerard wird ausgehandelt. Die Festung wird danach aufgegeben und verfällt.

 

Die Hohenburg um 1905

 

Ab 1936 beginnen geschichtsbewusste Homberger Bürger die Ruinen der Hohenburg nach den Plänen des Topographen und Festungsbaumeisters Wilhelm Dilich aus Wabern (1571 - 1655) freizulegen. Unter der Leitung des Regierungsbaurats Dr. Georg Textor bewahren sie die Ruine vor weiterem Verfall, sichern die Mauern und bauen sie teilweise wieder auf. Von 1952 bis 1958 wird ein Aussichtsturm im Stile alter Bergfriede errichtet. Er leuchtet in der Adventszeit als riesige Kerze weit in die Landschaft.

Die Vorburg wird zu einem Restaurant ausgebaut. Ein mittelalterlicher Kräutergarten mit Würz- und Heilpflanzen wird nach alten Vorbildern angelegt und gepflegt.

Das wichtigste, noch vollständig erhaltene Bauwerk, der tiefe Brunnen, wird von 1997 bis 2001 ausgeräumt.